Dienstag, 16. April 2013

Rezi "Beautiful Disaster" Jamie McGuire

Titel: Beautiful Disaster
Autor: Jamie McGuire
Originaltitel: s.o.
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-30334-7
Preis: € 9,99 [D], € 10,30 [A], sFr 14,90
Genre: NewAge, Gegenwartsliteratur
Format: Taschenbuch
Seitenzahl: 464 Seiten
Erscheinungsdatum: 16.04.2013
Leseprobe: Hier
Reihe: 1/2 (allerdings soll wohl Teil 2 die gleiche Geschichte nur aus der Sicht der männlichen Hauptperson sein)


4,6 von 5 Sternen
*Inhalt:* 
Abby will ihre Vergangenheit hinter sich lassen und an ein College weit weg von den Schatten der Vergangenheit neu anfangen. Ihre beste Freundin America steht ihr dabei zur Seite. Als sie bei einem illegalen Kampf auf den Draufgänger Travis trifft fühlt sie sich von ihm angezogen, weiß aber das er alles ist was sie eigentlich nicht will. Trotzdem lässt sie dieses Gefühl der Faszination nicht los und Travis scheint auch von ihr merkwürdig fasziniert zu sein. Eine Wette zwischen den Beiden ist der Anfang von etwas viel Größerem und Komplizierterem als sich die beiden das je hätten vorstellen können.

*Wie kam das Buch zu mir*
Dieses Buch erhielt ich überraschenderweise als Rezensionsexemplar vom Verlag. Ich hatte sowieso hin und her überlegt, ob ich es anfragen sollte, da mir sowohl die Beschreibung als auch da Cover sehr gut gefiel. Schlussendlich habe ich mich dann aber dagegen entschieden, da mein SUB mittlerweile überquillt und ich erst einmal ältere Bücher lesen wollte. Trotzdem war ich froh es nun doch lesen zu können und wie ihr bereits an der Bewertung sehen könnt, hat es mir super gefallen.

*Aufmachung/Qualität*
Wie schon erwähnt gefällt mir das Cover sehr gut. Es hat keinen direkten Zusammenhang mit dem Inhalt der Geschichte, aber es fällt einem nicht schwer im Nachhinein allerlei Bedeutungen hineinzuinterpretieren. Dann passt es doch recht gut zur Story. In der Story geht es um eine Liebe, die stellenweise sehr einengend ist und in der sich die weibliche Hauptprotagonistin, Abby, sicher das ein oder andere mal so wie der Schmetterling in dem Glas auf dem Cover gefühlt hat. Und der männliche Hauptcharakter, Travis, entwickelt eine so starke (fast schon krankhafte) Faszination zu Abby, dass er sie am liebsten für immer in Sicherheit wiegen möchte und sie nur für sich haben möchte. (also wie den Schmetterling in ein Glas zu sperren, damit er nur für einen selbst da ist und man ihn betrachten kann) Naja, aber es gibt sicher noch etliche andere Interpretationsmöglichkeiten.
Das Buch ist sehr flexibel und leicht und der Einband fasst sich weich an. Bei vorsichtigem Lesen entstehen höchstens leichte Leserillen, die in dem dunklen Buchrücken nicht auffallen.
Die Kapitel haben immer eine Überschrift, die mit dem jeweiligen Inhalt zu tun hat. Ihre Länge ist sehr angenehm – ca. 20 Seiten. Außerdem verziert jeden Kapitelanfang ein Schmetterling.
Alles in allem also eine sehr schöne Aufmachung, die auch noch angenehm in der Hand liegt.

*Meinung:* 
Die Grundidee ist recht einfach. Hier dreht sich wirklich alles nur um die Liebesgeschichte. Freundschaften spielen zwar ebenfalls eine Rolle und auch ein wenig die Familie, aber das Hauptthema ist eindeutig die Liebesgeschichte. Interessant wird das ganze durch die Vergangenheit der beiden Charaktere, die sie natürlich in ihrem Fühlen und Handeln beeinflusst. Die Beziehung zwischen Abby und Travis ist daher alles andere als normal und einfach. Dieses Buch erzählt über ihr Kennenlernen, zeigt die Entwicklung, die die beide Charaktere beim Verfestigen der Beziehung machen und dann gibt es natürlich auch das ein oder andere Drama, das die Story würzt. Negativ anzumerken ist der Umgang und die Thematisierung von Gewalt in dieser Geschichte, aber dazu werde ich im Unterpunkt Warnungen noch mehr berichten. Das Thema illegale Kämpfe spielt in diesem Roman ein große Rolle.

Der Schreibstil ist locker und liest sich sehr schnell. Er hat mich von der ersten Zeile bis zur letzten gepackt und mitgerissen. Für meinen Geschmack wird hier genau die richtige Mischung aus Emotionen und Informationen verwendet. Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Abby und aus der Vergangenheit geschildert. Die Dialoge war streckenweise etwas übertrieben jugendlich für Collegestudenten, aber ich denke dem jungen Publikum, für die das Buch eigentlich gedacht ist, wird dies gefallen.

Emotionen werden sehr gut herüber gebracht, wenn es auch streckenweise etwas theatralisch wirkte. Aber wie eben schon erwähnt finde ich das für ein Jugendbuch bzw. New Age Buch völlig in Ordnung und ich stelle mich daher auch schon von vornherein darauf ein. Hier wird ordentlich in die Tiefe gegangen und man spürte die Verzweiflung der Charakteren an vielen Stellen wirklich mit. Besonders interessant wurde es als Abby Travis Familie kennenlernt. Auch hier wurde es ziemlich emotional, was mir gut gefiel.

Das Thema Spannung ist für mich sehr schwer zu beurteilen, da es für mich eher eine Nebenrolle spielt. Leser, die viel Spannung in einem Buch brauchen werden hier sicher nicht bedient. Das Thema ist und bleibt die Liebesgeschichte. Für mich war das Buch trotzdem spannend in einem unterhaltendem Sinn und es hatte sogar einen Spannungsbogen womit ich nach dem Lesen der Hälfte des Buches schon gar nicht mehr gerechnet hätte. Die Liebesgeschichte ist zwar seit der ersten Seite prominent aber entwickelt sich trotzdem sehr, sehr langsam. Lediglich im Mittelteil machte ich mir kurzzeitig Gedanken, ob mich das Buch auch weiter so in den Bann ziehen wird wie in der ersten Hälfte. Dann allerdings fanden die großen und kleinen Dramen statt und es gab eine richtige Krise, die den Spannungsbogen zum Maximum führte. Es gab einige Wendungen mit denen ich nicht gerechnet hatte und Dinge, die ich für Ungereimtheiten im Plot gehalten hatte, lösten sich dann doch logisch auf.

Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet. Man muss sich im klaren sein, dass die Liebe zwischen Abby und Travis im Vordergrund steht und sich nur wenig um das Drumherum dreht. Man erfährt zwar einiges aus der Vergangenheit, aber es wird nicht ins Detail gegangen oder sonst irgendwie übertrieben emotional darauf eingegangen. Man erfährt lediglich wie sich die Ereignisse und Erlebnisse auf das jetzige Leben der Protagonisten auswirken. Abby ist eine sehr sympathische Hauptcharakterin und ich konnte sie mir gut als Collegestudentin vorstellen. Travis wirkte auf mich streckenweise sehr wechselhaft und jünger, als er eigentlich sein sollte. Wenn man das ganze nicht zu kritisch liest, fällt es nicht weiter ins Gewicht. Trotzdem war es für mich der Hauptgrund ein wenig Punktabzug zu geben. Die Charaktere reagierte für mich an einigen Stellen zu sprunghaft und es war für mich nicht schlüssig warum sie die ein oder andere Entscheidung trafen. Außerdem wirkten manche ihrer Entscheidungen zu theatralisch inszeniert, aber ich denke, dass dies der Zielgruppe (zu der ich mit Mitte 30 eigentlich ja nicht mehr gehöre) gefallen wird. Vor allem diese übertriebene Liebesbekundungen und das fast schon als Co-Abhängigkeit zu bezeichnende Verhalten einiger Charaktere wirken auf viele jugendliche Leser wahrscheinlich romantisch. (Diese Vermutung äußere ich im Bezug auf meine Erfahrungen mit Jugendlich mit denen ich arbeite, möchte hier aber keine Verallgemeinerung in den Raum stellen.) Die Nebencharaktere sind sympathisch und interessant, aber sie werden nicht allzu tief ausgearbeitet. Man erhält gerade so viel Informationen über sie, dass man ihre Beziehung zu den Hauptcharakteren als authentisch empfindet. Das ist auch völlig in Ordnung für die Geschichte.

Um die Liebesgeschichte dreht sich hier alles und junge Leser werden sie sicher sehr romantisch finden. Auch mir hat sie sehr gut gefallen, auch wenn sie stellenweise schon etwas befremdlich wirkte. Es wurde Stellen schon sehr theatralisch inszeniert und wirkten auf mich daher zu teeniehaft. Ich weiß nicht ob sich Collegestudenten in Amerika wirklich so benehmen, aber da die Autorin selbst Amerikanerin ist, wird sie das besser einschätzen können als ich. Auch wenn die Beziehung zwischen Abby und Travis streckenweise schon ein wenig zu heftig wirkte, konnte sie mich in den Bann ziehen und ich habe es genossen über die Aufs und Abs in der Beziehung zu lesen. Sex spielt hier eine größere Rolle als in Jugendbücher, da es sich ja um ein New Age Buch (also mit Hauptprotagonisten um die 20 Jahre) handelt, aber es ist nicht vergleichbar mit erotischer Erwachsenenliteratur. Hier wird nicht über Seiten ins Detail gegangen, aber es wird auch nicht verschwiegen, dass Sex nun mal zu einer gesunden Beziehung dazugehört.

Warnungen muss man hier einige aussprechen. Einmal wie eben schon erwähnt gibt es Sexszenen. Diese werden allerdings nicht sehr detailliert geschildert und sind absolut schlüssig in die Handlung eingebaut. Meine Hauptwarnung gilt der Gewalt im Buch. Es wird hier sehr lax mit dem Thema umgegangen und es wird auch kaum kritisch betrachtet. Die männliche Hauptperson löst den größten Teil seiner Probleme oder Konflikte mit den Fäusten was kaum als kritisch angesehen wird. Das er sich sein Geld mit illegalen Kämpfen verdient, kann ich als Plot noch gut verstehen, aber das er auch in seinem normalen Leben alles am liebsten mit den Fäusten regelt und auch Abby kaum etwas dagegen sagt, fand ich schon sehr bedenklich. Also wer Gewalt und übertrieben jugendliches Machogehabe in Büchern nicht mag, sollte dieses Buch eher nicht zur Hand nehmen.

Grundidee 4,5/5
Schreibstil 5/5
Emotionen 4,5/5
Spannung 4/5
Charaktere 4,5/5
Liebesgeschichte 4,5/5

*Fazit:*
Dieser Roman berichtet über eine interessante Liebesgeschichte zweier junger Collegestudenten, von denen jeder mit 'Gespenstern' aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat. Die Handlung wird durch die vielen Aufs und Abs der Beziehung interessant und da die Emotionen sehr gut vermittelt werden, fühlt und fiebert man mit den Charakteren mit. Lediglich der lapidare Umgang mit dem Thema Gewalt und die stellenweise zu sprunghaften Entscheidungen der Charaktere führte für mich zu dem geringen Punktabzug. Ansonsten wurde ich sehr gut unterhalten und es machte Spaß die beiden Hauptcharaktere ein Stück ihres Lebens zu begleiten.

 4,6 von 5 Sternen

1 Kommentar:

  1. Ich finde es echt gemein, dass jeder schon Beautiful Disaster hat :<
    Nja, tolle Rezi, macht mir richtig Lust aufs Buch *-*

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